Digitalisierung und Unbestimmtheit

Wie wir uns in Bildungsprozessen mit Digitalisierung befassen können oder sollten, ist Kern zahlreicher Positionen und Perspektiven verschiedenster Akteure. Grob lässt sich eine instrumentelle Sicht auf digitale Medien von einer kulturwissenschaftlichen Perspektive unterscheiden, die Digitalisierung als die Transformation von Interaktionsmodi, kulturellen Strukturen und Praktiken begreift. Am Beispiel der Begriffe „Individualisierung“ und „Autonomie“ lassen sich diese Perspektiven gegeneinanderhalten.

Um Digitalisierung besser zu verstehen wechselt der Vortrag dann die zentrale Kategorie und setzt Unbestimmtheit in den Mittelpunkt. Das erlaubt die Betrachtung, wie digitale Praktiken den Umgang mit Unbestimmtheit organisieren.

Der Fokus richtet sich auf Bildung als Umgang mit Unbestimmtheit und die Performativität sozio-materieller Praktiken. Technologien können darin unterschiedliche Rollen spielen. Sie können eingesetzt werden zur Risikoreduktion, um Steuerbarkeit und Kontrollierbarkeit sowie Vorhersehbarkeit zu schaffen und eine definierbare Input-Output Relation im Sinne „starker“ Bildung (vgl. Biesta) herzustellen. Sie können aber auch die kreative und gestaltende Auseinandersetzung mit Unbestimmtheit ermöglichen. Ersteren Umgang bezeichnet der Vortrag als „standardisierende und regulierende Praktiken mit Anpassungserwartung“, zweiteren als „poetische Praktiken“.

Am Freitag, 30.06.2017 referiert Prof. Dr. Heidrun Allert vor diesem Hintergrund zum Thema „Digitalisierung und Unbestimmtheit“. Beginn ist 17:00 Uhr in Raum 2018 des HUL. Gäste und Interessierte sind ganz herzlich willkommen!