Lehrpreis 2017 der Universität zu Lübeck

Fotograf Guido Kollmeier, Rechte Universität zu Lübeck

Als Vorsitzender der Auswahlkommission durfte ich gestern Abend in festlicher Atmosphäre im Lübecker Rathaus die Laudatio auf den Preisträger für den Lehrpreis der Universität zu Lübeck halten. Die Auszeichnung geht in diesem Jahr an Dr.-Ing. Christian Hoffmann aus dem Institut für Medizinische Elektrotechnik. Er wird für seine Lehrveranstaltung „Ethik innovativer Technologien“ prämiert, die sich an Studierende der Robotik und Autonomen Systeme im 1. und 3. Fachsemester richtet. Seit dem laufenden Wintersemester 2017/18 ist die Veranstaltung darüber hinaus Bestandteil des fächerübergreifenden Wahlpflichtkatalogs. Ein Kurzbericht der Universität zu Lübeck zur gestrigen Veranstaltung findet sich hier; weitere Informationen zum Lehrpreis sowie zu den Zweit- und Drittplatzierten können hier abgerufen werden.

Motto des Preises war in diesem Jahr „Verständigung“. Wir hatten es in der Auswahlkommission aufgrund der vielen sehr hochwertigen Lehrkonzepte, die eingereicht worden waren, nicht leicht — am Ende stand die Entscheidung aber klar fest. Besonders ist an dieser Veranstaltung neben der interdisziplinären Anlage und dem Bezug zum Jahresmotto vor allem die didaktische Anlage: Es handelt sich um ein Peer-to-Peer-Seminar, das auf eine starke Beteiligung der Studierenden setzt und sich in verschiedene hochschulöffentliche Formate verzweigt:

© C. Hoffmann: Schematisches Konzept des Seminarablaufs

Die Studierenden erarbeiten in Gruppen zunächst einen Überblick über disruptive technologische Entwicklungen aus den Bereichen der Robotik und autonomen Systeme und reflektieren die damit verbundenen ethischen und gesellschaftlichen Implikationen. Dabei arbeiten sie an der Erstellung einer interaktiven Seminareinheit, die das Ziel verfolgt, ihre Kommilitonen in ähnlicher Weise für die ökologischen und sozialen Herausforderungen im Kontext von neuen, innovativen Technologien zu sensibilisieren. Neben dem Wissenserwerb erfolgt aber auch eine Aufbereitung und Weitervermittlung der reflektierten Zusammenhänge durch die Studierenden — bspw. im Zuge einer studentisch organisierten Podiumsdiskussion zum Thema „künstliche Intelligenz und Robotik in der Pflege“, das den Rahmen zudem auf eine breitere (Hochschul-)Öffentlichkeit ausweitet, oder anhand von Lehr- und Informationsvideos für Kinder, die aus der Veranstaltung hervorgegangen sind.

Als didaktische Szenarien stehen selbstorganisiertes Studium, die Erarbeitung und Präsentation von Impulsvorträgen mit anschließender Diskussion, Gruppenarbeiten sowie eine semesterbegleitende Projektarbeit im Vordergrund, wobei Präsenz- und Online-Phasen aufeinander abgestimmt werden. Die Studierenden werden so in die Lage versetzt, mithilfe von grundlegenden Konzepten der normativen
Ethik Sachverhalte aus Themengebieten wie „künstliche Intelligenz“, „Robotik“, „Nanotechnologie“ zu diskutieren und zu bewerten. Im Hinblick auf die disruptive Qualität der behandelten Technologien erlernen die Studierenden zudem, die damit verbundenen Herausforderungen aus einer Vielzahl von Perspektiven zu analysieren und entwickeln eine gesamtgesellschaftliche Lösungsorientierung hinsichtlich ihrer zukünftigen Tätigkeitsfelder.

Das Konzept ist insgesamt als didaktisch innovativ und konzeptionell überzeugend zu bewerten. Es folgt einer anspruchsvollen, methodisch vielseitigen Anlage und verknüpft vielfältige Maßnahmen der Wissensvermittlung, Aktivierung und Begleitung zu einem schlüssigen Lehr-Lernkonzept.

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