Situiertes Lernen: Workshopformat in Polen
Meine erste Dienstreise von der Hochschule OWL aus hat mich nach Berlin geführt, wohin ich am Montag zu einem Auftaktgespräch für ein internationales Verbundprojekt eingeladen wurde. Thema ist die Erinnerungskultur und mediale Vermittlung des Holocaust.
Teilgenommen hatten neben mir noch Kathrin Lemme (Professorin für für Medienwirtschaft an der Hochschule OWL), Thomas Lewe (Professor für Design am Volda University College, Norway) und Irmgard Zürndorf (Leiterin des Bereichs Public History am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam). Beteiligt sind daneben noch Partner der University of Bergen und University of Łódź. Es geht um die (Weiter-)Entwicklung eines Workshopformats nach den Konzepten des erfahrungsbasierten bzw. situierten Lernens: Im Rahmen einer didaktisch anhand vielfältiger Formate flankierten Studienreise nach Polen wird eine Gruppe von BA- und MA-Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen und kultureller Hintergründe über 10 Tage hinweg auf verschiedenen Ebenen mit Episoden, Erfahrungen und Eindrücken aus dem Holocaust konfrontiert. Die Studierenden halten ihre Beobachtungen in Reflexionsphasen fest, tauschen sich untereinander aus und entwickeln in Gruppen gemeinsam Konzepte für einen eigenen Beitrag zur Erinnerungskultur in Gestalt eines Medienprojekts. Fachliche Hintergründe der Studierenden sind Design, Illustration, Geschichtswissenschaften und Medienproduktion. Grundsätzlich sind die Formen der medialen Aufbereitung offen, d.h. es können bspw. filmisch-dokumentarische Umsetzungen, textliche, grafische, auditive, interaktive usw. entstehen. Neben den fachlichen Inhalten und der Möglichkeit, Erfahrungen in der fachübergreifenden Zusammenarbeit zu sammeln, werden mit dem Format auch vielfältige Ebenen der Persönlichkeitsbildung angeregt.
Das Projekt läuft inzwischen zum dritten Mal und die bisherigen Arbeiten zeigen, dass es sich um ein enorm vielschichtiges und didaktisch extrem anspruchsvolles Konzept handelt. Im Gespräch ging es nun speziell darum, die Erfahrungen der ersten beiden Workshops kritisch zu reflektieren, Ideen für Verbesserungen zu besprechen und erste Design-Entscheidungen für eine didaktische Rekonzeption abzuleiten. Daneben haben wir auch erste Ideen darüber ausgetauscht, welche Optionen es ggf. für eine Anbindung an wissenschaftliche Diskurse geben könnte bzw. welche Potenziale für ein gemeinsames standortübergreifendes Verbundprojekt bestehen.
Ich habe für beide Entwicklungsebenen (didaktische Gestaltung und wissenschaftliche Projektentwicklung) einige Ideen. Der Workshop wird im September stattfinden, vorab ist noch im Juni ein Treffen in Gdańsk bzw. Warschau mit weiteren Partnern geplant. Sobald wir die Konzepte festgezurrt haben, werde ich hier wieder berichten.