Methodentraining im Master
Gestern habe ich in einem Ganztagesworkshop eine Methodenwerkstatt in unserem Projektmodul des Masterprogramms „Higher Education“ durchgeführt. Die Methodenwerkstätten flankieren neben dem Wissenschaftscoaching die hochschuldidaktische Forschung, die mit dem Projekt über drei Semester hinweg durchgeführt werden soll. Neben einer Einführung in bildungswissenschaftliche Forschungsansätze dient die Veranstaltung auch dazu, konkrete methodische Entscheidungen zu den entstehenden Projektarbeiten vorzubereiten und zu diskutieren.
Die erste Veranstaltung für die Pilotkohorte des neuen Masters hatte ich vergangenes Jahr im Co-Teaching gemeinsam mit Gabi Reinmann durchgeführt. Nachdem bei der ersten Runde dort der Fokus auf der wissenschaftstheoretischen und methodologischen Einordnung der verschiedenen Projektideen sowie einer Einführung in die Entwicklung einer Design-Based-Studie stand, lag der Fokus gestern auf verschiedenen Ansätzen, die im Rahmen hochschuldidaktischer Forschung zur Anwendung kommen können.
Die Bandbreite ist im Hinblick auf die Projekte, die in der Pilotkohorte aktuell entstehen, recht weit: Neben Arbeiten, die der Experimentalforschung zuzuordnen sind, entstehen auch Projekte, die sich eher der Wirkungsforschung zuordnen lassen. Einige der Projekte stehen der Interventions- oder Implementationsforschung nahe, andere sind an der Evaluationsforschung ausgerichtet und einige wenige lassen sich der Aktionsforschung, der Praxisforschung oder der Innovationsforschung zuordnen.
Präsentiert hatten gestern Studierende, die jeweils sehr unterschiedliche Ansätze verfolgen: Ein Projekt zum Thema „Lebenslanges Lernen“ ist bspw. als bildungstheoretische Arbeit angelegt, was insbesondere dadurch interessante Einblicke eröffnete, da die Autorin bisher schwerpunktmäßig im Bereich der empirischen Forschung unterwegs war und u.a. auch den Entstehensprozess der bereits sehr weit fortgeschrittenen Projektarbeit dokumentiert hat. Neben einer begrifflichen Analyse und einer kulturhistorischen Einordnung leistet die Arbeit auch eine diskursanalytische Positionierung.
Ein weiteres Projekt ist als Mikrozyklus einer Design-Based-Studie angelegt, steht aber zugleich der Praxisforschung nahe: Hier wird ein Video zur innovativen Lehre in der Mediation entwickelt, in dem Rollenspiele zu bestimmten Themen (z.B. Familienmediation) kombiniert werden mit explikativen Anteilen, die die Methodik der Mediation erklären. Die Videos werden auf einer neuen Online-Plattform implementiert, die speziell dafür eingerichtet wurde.
Das sind nur zwei exemplarische Beiträge, die aber aus meiner Sicht die Vielfalt der entstehenden Projekte zwischen unmittelbar an konkreten Gestaltungen orientierten Ansätzen und begrifflich-theoretischen Studien schön aufspannen. In einer Projektkonferenz im April, für deren Organisation ich verantwortlich bin, werden die Projekte der Kohorte, die berets einen gewissen Reifegrad erhalten haben, vorgestellt. Mehr zu den didaktischen Szenarien (Methodenwerkstätten, Projektkonferenzen, Wissenschaftscoaching etc.) kann man übrigens auch in unserem Beitrag Reinmann & Schmohl (2018) nachlesen, der vor Kurzem erschienen ist.